Die Bohrung für eine Erdwärmeanlage – meist in Form einer Tiefenbohrung für Erdsonden – ist ein zentraler Bestandteil beim Einbau einer Sole-Wasser-Wärmepumpe. Damit die Bohrung sicher, effizient und genehmigungskonform erfolgt, sind zahlreiche technische, rechtliche und geologische Aspekte zu beachten.
1. Genehmigungspflicht #
In Deutschland ist eine Genehmigung durch die untere Wasserbehörde zwingend erforderlich – insbesondere bei Bohrungen, die das Grundwasser berühren oder in Wasserschutzgebieten stattfinden. Die wichtigsten Punkte:
- Bohrungen bis 100 Meter Tiefe: Genehmigung durch die Wasserbehörde notwendig.
- Bohrungen über 100 Meter: Zusätzlich bergrechtliche Genehmigung nach dem Bundesberggesetz erforderlich.
- Wasserschutzgebiete: In vielen Fällen sind Bohrungen hier nicht erlaubt oder nur unter strengen Auflagen möglich.
- Anzeigepflicht: Auch genehmigungsfreie Maßnahmen müssen häufig angezeigt werden.
Tipp: Die Genehmigung sollte vor der Beauftragung eines Bohrunternehmens eingeholt werden. Fachfirmen übernehmen diesen Schritt oft im Rahmen ihrer Leistungen.
2. Geologische Voraussetzungen #
Die Bodenbeschaffenheit ist entscheidend für die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Bohrung:
- Geeignete Böden: Lehm, Ton, Sandstein oder Granit speichern Wärme gut.
- Herausforderungen: Karstgestein, Grundwasserleiter oder instabile Schichten können die Bohrung erschweren oder verteuern.
- Geologische Gutachten: In vielen Fällen ist ein Baugrundgutachten oder eine hydrogeologische Untersuchung erforderlich.
3. Bohrtiefe und Anzahl der Bohrungen #
- Typische Tiefe: 40 bis 100 Meter pro Bohrung.
- Temperatur in 100 m Tiefe: ca. 10–12 °C – ganzjährig konstant.
- Anzahl der Bohrungen: Abhängig vom Wärmebedarf des Gebäudes und der Leitfähigkeit des Bodens.
- Bohrdurchmesser: ca. 150–180 mm.
- Platzbedarf für Bohrgerät: ca. 3 × 8 Meter.
4. Technik: Erdsonden und Solekreislauf #
- In die Bohrlöcher werden Erdsonden eingebracht – meist U-förmige Kunststoffrohre.
- Durch diese zirkuliert eine Sole (Wasser-Frostschutz-Gemisch), die Wärme aus dem Erdreich aufnimmt.
- Die Sole transportiert die Energie zur Wärmepumpe, wo sie in Heizwärme umgewandelt wird.
5. Kosten und Wirtschaftlichkeit #
- Bohrkosten: ca. 50–100 € pro Meter, je nach Bodenbeschaffenheit.
- Gesamtkosten (inkl. Wärmepumpe): ca. 20.000–35.000 €.
- Förderungen: Staatliche Zuschüsse von bis zu 70 % möglich.
- Langfristige Einsparung: Geringe Betriebskosten durch hohe Effizienz und stabile Erdwärmequelle.
6. Risiken und Herausforderungen #
- Geologische Risiken: Hohlräume, Grundwasserleiter oder CO₂-Einschlüsse können Probleme verursachen.
- Planungsaufwand: Die Bohrung erfordert eine sorgfältige Planung und Abstimmung mit Behörden.
- Ausführung nur durch Fachfirmen: Bohrungen dürfen nur von zertifizierten Unternehmen mit entsprechender Ausrüstung durchgeführt werden.
7. Fazit #
Die Bohrung für eine Erdwärmeanlage ist technisch anspruchsvoll, aber bei fachgerechter Planung und Ausführung eine nachhaltige und effiziente Lösung zur Wärmegewinnung. Wer die rechtlichen Vorgaben, die geologischen Bedingungen und die technischen Anforderungen beachtet, profitiert langfristig von einer zuverlässigen, umweltfreundlichen Heiztechnik.
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